"Wir sind bereit - unser Standort bleibt!"

Beschäftigten-Aktion bei Schulmöbelhersteller HABA in Eisleben

02.11.2023 | + Beschäftigte kämpfen für dauerhaften Standorterhalt
+ starkes Zeichen der Belegschaft bei Kundgebung vor dem Betriebstor
+ Betriebsrat und IG Metall: das Werk in Eisleben hat eine Zukunft verdient
+ Druck zeigt Wirkung: teilweise Wiederaufnahme der Produktion ab 06.11.2023

Eisleben. Am Donnerstag, 2. November 2023 versammelten sich rund 90 Beschäftigte der HABA Sales GmbH & Co. KG vor dem Betriebstor in Eisleben. Mit Fahnen, großen Buchstabenschildern und roten Botschaften am Werkszaun machten sich die Teilnehmer*innen der Aktion für eine dauerhafte Zukunft des Standortes stark. Organisiert hatte die Beschäftigten-Aktion die zuständige Gewerkschaft IG Metall. Die Geschäftsführung der HABA Sales GmbH & Co. KG hatte im September 2023 Insolvenz beantragt und am 10. Oktober die Produktion mit Verweis auf bauliche Mängel am Standort Eisleben eingestellt. Seitdem ist die Zukunft des Standortes für die Beschäftigten ungewiss.


„Die Beschäftigten erwarten zu Recht eine Zukunftsperspektive für den Standort Eisleben. Wenn schon nicht innerhalb des HABA Konzerns, dann ist der Arbeitgeber jetzt dennoch in der Pflicht den Verkaufsprozess ernsthaft voran zu treiben. Für den Erhalt des Standortes haben die Beschäftigten mit ihrer Aktion heute ein starkes Zeichen gesetzt“, beschreibt der zuständige Gewerkschaftssekretär Sebastian Fritz von der IG Metall die heutige Aktion.


Eine Botschaft fasst die Stimmung in der Belegschaft besonders drastisch zusammen: „Insolvenz ist wie ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten, aber wir lassen uns nicht vermöbeln!“ heißt es auf einem der Schilder, die die Beschäftigten während der Aktion vor dem Betriebstor hochhalten. Die Geschäftsführung des Eislebener Schulmöbelherstellers hat sich bisher gegenüber den Beschäftigten nicht dazu geäußert, wie es mit dem Standort weitergehen soll. Doch die Belegschaft ist gewillt, sich für eine dauerhafte Zukunft des Werks in Eisleben einzusetzen. „Wir sind bereit – unser Standort bleibt“ heißt es auf einem großen Schriftzug, den die Beschäftigten aus beschrifteten Pappwürfeln formen.


Ende Oktober hatte die Geschäftsführung bei einem Betriebsrundgang in Anwesenheit von Betriebsrat, Landkreis- und Medienvertreter*innen die Mängel des Standortes dargestellt. Eine Rechtfertigung für die komplette Betriebsschließung war dadurch für den Betriebsrat jedoch nicht zu erkennen. Dem Landkreis liegen keine Gründe für eine Schließung vor.


Der Druck der Beschäftigten zeigt erste Wirkung. Heute konnte der Betriebsrat bei der Kundgebung mitteilen, dass ab 06.11.2023 der Produktionsbetrieb in Eisleben wieder teilweise anläuft. Unbeantwortet bliebt jedoch weiterhin wie lange die Produktion aufrechterhalten bleibt und was das für die weiterhin freigestellten Beschäftigten bedeutet.


Hintergrund:


Der Standort Eisleben
Die 120 Beschäftigten in Eisleben produzieren Schul- und Kitamöbel. Der Hauptsitz des Unternehmens ist in Bad Rodach (Bayern).


Aktuelle Insolvenz
Die Geschäftsführung hatte im September Insolvenz in Eigenverwaltung beim zuständigen Amtsgericht Coburg beantragt. Das vorliegende Zukunftskonzept der Geschäftsführung sieht keine Weiterführung des Standortes Eisleben innerhalb des HABA Konzerns vor. Die Geschäftsführung stoppte am 10. Oktober die Produktion am Standort Eisleben auf Grund von Brandschutzmängeln. Dem Landkreis liegen keine Gründe für eine Schließung vor1. Seitdem ist der Großteil der Beschäftigten von der Arbeit freigestellt.


Aus Sicht der IG Metall ist eine Stilllegung nicht nachvollziehbar, da die Geschäftsführung in der Vergangenheit stets die Profitabilität des Standortes bestätigt hatte. Stattdessen sollte die Geschäftsführung, wenn sie weiterhin auf ihrem Plan beharrt den Standort für HABA aufzugeben, endlich ernsthaft den Verkaufsprozess vorantreiben.


1Pressemitteilung des Landkreises Mansfeld Südharz vom 16.10.2023 www.mansfeldsuedharz.de/fileadmin/mediamanager/SampleFiles/Dokumente/Presse/20231012_PM_Haba_Eisleben.pdf

Von: sn

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